Donnerstag, 20. Oktober 2016

[Knauf Literaturtest] Lebensnacht

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Über den Verlag
Der Fabulus Verlag wurde 2013 gegründet. Unter diesem Verlag werden ungewöhnliche und besondere Romane von noch unbekannten Autoren für Jugendliche und Erwachsene vertrieben.

Über den Autor
Will Hofmann, 1949 geboren, arbeitete 20 Jahre als Allgemeinmediziner und Psychiater in Berlin Neukölln. Sein erstes Buch „Da läuft was aus“ veröffentliche er 1979. Seine Werke lassen sich vorrangig den Genres Grusel, Fantasy und Science Fiction zuordnen.

Über Lebensnacht
Der Roman „Lebensnacht“ umfasst 336 Seiten und ist für 19,95 Euro erhältlich. 
„Lebensnacht“ erschien am 20.09.2016.

Buchrücken
"Menschen sterben weltweit in großer Zahl, ihre Leichname lösen sich in Pfützen auf, nur Knochen und Kleidungsstücke bleiben übrig. Und der Geruch nach Benzin. Der nicht für möglich gehaltene Super-GAU stellt selbst die Auswirkungen der Atombombe in den Schatten und wird Realität: Die Menschheit steht vor dem Aus.
Professor Harry Kauffmann, Träger des Chemie-Nobelpreises und weltweit anerkannte Koryphäe auf seinem Gebiet, versucht mit seinem Team, den Schaden einzudämmen, der ihm bei seinen Experimenten unterlaufen ist. Er wollte Benzin mithilfe genetisch veränderter Bakterien herstellen. Um die tödlichen Folgen seiner Forschungen zu bekämpfen, fehlen aber die adäquaten Mittel. Ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit beginnt. Wie wird dieser enden?"

Test und Fazit
Allgemein
Bei „Lebensnacht“ handelt es sich um ein Hardcover mit 336 Seiten. Die Seitenzahl ist ausreichend und die Schriftgröße angenehm. Von anderen Büchern hebt sich die Schwarzfärbung der Seitenränder ab. Es gibt ein integriertes Lesezeichen. Zu Beginn gibt es mehr oder weniger eine Einführung in das, was im Buch folgt und am Ende des Buches gibt es ein Glossar, welches biologische und medizinische Begrifflichkeiten erklärt. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten und besitzen Überschriften. Diese Überschriften beschreiben das folgende Kapitel näher und fassen dieses teilweise in einem Wort zusammen.

Es ist praktisch, dass die Kapitel kurz gehalten sind, vor allem wenn man nicht viel Zeit hat am Stück zu lesen und es ist etwas abwechslungsreiches, dass die Kapitel Namen tragen, allerdings kann man sich dadurch denken, was im folgenden Kapitel passiert und wird dementsprechend nicht überrascht.
Die Kapitel sind teilweise zu kurz und unterteilen die gleiche Szene, was etwas den Lesefluss hemmt.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, teilweise werden ältere bzw. unübliche Wörter für Dinge im alltäglichen Leben genutzt, dies stört allerdings wenig, auch die Fachbegriffe sind nicht unbekannt, so dass ich das Glossar nie genutzt habe.
Leider häufen sich die Rechtschreibfehler und fehlende Präpositionen. Dies ist einerseits störend, da der Satz keinen Sinn ergibt und andererseits störend, da es einfach den Lesefluss stört. Ich bleibe in einigen Büchern an Rechtschreibfehlern hängen und versuche mich nicht daran zu stören / darüber hinweg zu lesen - hier ist es mir leider nicht gelungen.
Der „Einleitungstext“, die Vorbemerkung, zu Beginn des Romans ist befremdlich und erinnert eher an eine wissenschaftliche Arbeit, als an einen Roman.
Der Roman ist in einer Art Tagebuch geschrieben, allerdings ist der Tagebuchschreiber, Hauser, Teil der Geschichte, sowie der Allwissende Erzähler, was teilweise seltsam zu lesen ist, da der zeitliche Aufbau springt. Die Art und Weise ist sicherlich beabsichtigt, allerdings nicht mein Lesestil.
Es gibt auch einige interessante Szenen, die in meinen Augen viel zu kurz kamen. So wurden Kulturen vorgestellt, in ihrem Handeln und der Lebensweise, allerdings nur so kurz, dass es im Roman eher so wirkt, als kenne man dieses vom Hörensagen und nicht vom Recherchieren oder aus eigener Erfahrung, was ich etwas schade fand.

Inhaltlich
Es gibt kein Öl mehr und Harry hat ein Bakterium entdeckt, welches Oktan herstellen kann. Für diese Erfindung wurde er auch mit dem Nobelpreis in Stockholm ausgezeichnet. Doch auf einmal lösen sich Menschen auf und es riecht nach Benzin – die Oktanose ist ausgebrochen.

Im Roman wird detailliert beschrieben, wie sich die Menschen auflösen. Es wird anfangs über Seiten hinweg gerätselt, warum sich die Menschen aufgelöst haben – obwohl das für den Leser natürlich offensichtlich ist. Die Idee, des Herstellens von Oktan ist interessant und auch die Krankheit Oktanose ist wirklich kreativ. Allerdings ist die daraus resultierende Geschichte eher unspektakulär – es herrscht natürlich Krisenstimmung, es geht um den weiteren Verlauf der Geheimhaltung und was die Folgen sind. Wie man es mehr oder weniger aus der Realität kennt, mit künstlicher Verknappung und daraus resultierenden Krisen und schlechter Stimmung. Somit wirkt der Inhalt des Romans dann doch eher wie eine Art fiktive Dokumentation. Insgesamt hat das Buch auch eher den Stil einer Dokumentation, als eines unterhaltenden Romans. Natürlich wird auch dies beabsichtigt sein und es gibt keine unglaublichen Wiedersprüche, dennoch fehlen mir im Roman überraschende neue Aspekte und Ansichten. Blickwinkel, die man vielleicht nicht vorher kennt oder eine völlig neue Wendung. Für mich sollte ein Roman überraschend, spannend und unterhaltsam sein und nicht zu sehr mit dem Verlauf der Realität verschmelzen und einen vorhersehbaren Ausgang nehmen.

Die Geschichte nimmt wenig Fahrt auf und „plätschert“ dahin, das Ende kommt hingegen kurz und abgehakt daher. Das Ende hebt sich dezent von anderen Büchern ab, ist aber keine große Überraschung. Leider übernimmt der Autor am Ende indirekt die Auflösung der Geschichte, über welche man sich normalerweise selbst Gedanken macht. Dieser Absatz passt leider nicht in das Gesamtbild und wirkte eher störend.

Alles in allem würde ich dem Buch 3 von 5 Sternen geben. Die Idee des Romans ist interessant und der Schreibstil gut, allerdings passiert nichts überraschendes, vieles ist vorhersehbar und es fehlt ein Anreiz das Buch unbedingt weiterlesen zu wollen.

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